Für Eltern
und auch Familienangehörige, Bekannte etc.
Liebe Eltern, Bezugspersonen und Interessierte,
Das Geschehen des sexuellen Missbrauchs an Mädchen und Jungen berührt oder erschüttert uns immer wieder. Wir, die Mitglieder von Brennessel e.V., die mit und für Kindern leben und arbeiten, kommen aus den unterschiedlichen pädagogischen Institutionen, sind Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen, Rechtsanwältinnen und Psycholog*innen und wollen Sie in diesen schwierigen Lebenslagen unterstützen.
Neben der konkreten Hilfe im Alltag eines sexuell missbrauchten Kindes haben wir den Wunsch, zum Schutz von Mädchen und Jungen beizutragen. Kindgerechte Prävention ist ein wesentliches Anliegen unseres Vereins, um Kinder zu schützen, ihnen das Aufwachsen in Sicherheit und Geborgensein zu ermöglichen.
Was ist sexuelle Gewalt?
Von sexualisierter Gewalt spricht man, wenn Erwachsene unter Ausnützung ihrer Machtposition und der kindlichen Abhängigkeit Kinder sexuell missbrauchen.
Viele Erwachsene verstehen unter sexuellem Missbrauch einen gewalttätigen Angriff durch den sogenannten „bösen, fremden Mann“. Tatsache aber ist, dass 94 % der Kinder oder Jugendlichen ihre sexuellen Gewalterfahrungen in der Familie oder im sozialen Nahbereich erleben müssen. Oft ist der Täter sogar jemand, den das Mädchen oder der Junge kennt und gern hat, z.B. Vater, Stiefvater, Mutter, Opa, Onkel, Tante, Bruder, Nachbar*innen, Lehrer*innen, Trainer*innen etc. Sexuelle Gewalt betrifft Kleinkinder und Schulkinder gleichermaßen, beginnt schleichend und dauert oft unerkannt Monate und Jahre.
Kinder können sich in der Regel nicht gegen sexuelle Gewalt wehren.
Bitte lesen Sie weiter…
Für Eltern
Und wenn Ihr Kind sexuelle Gewalt erleben musste …
Trotz bester Erziehung gibt es Situationen, in denen sich Kinder gegen sexuelle Übergriffe nicht wehren können – Opfer werden.Das ist dann nie die Schuld der Kinder. Erwachsene haben Schuld und tragen Verantwortung, wenn sie z.B. Kinder unsittlich berühren.
Erwachsene müssen wissen, was sie tun, und sie sind dafür alleine verantwortlich!
… was können Sie tun?
- Bewahren Sie Ruhe und handeln Sie besonnen. Übertragen Sie Ihre eigenen Ängste nicht auf Ihr Kind.
- Hören Sie Ihrem Kind in Ruhe zu.
- stellen Sie Ihrem Kind keine bohrenden Fragen und lassen Sie Ihrem Kind Zeit.
- Glauben Sie Ihrem Kind und nehmen Sie seine Aussagen ernst. Glauben Sie Ihrem Kind.
- Nehmen Sie Ihrem Kind die Schuld und machen sie ihm keine Vorwürfe.
- Besprechen Sie mit Ihrem Kind weitere Schritte und holen Sie sich Rat.
- Nehmen Sie nie Kontakt zum möglichen Täter / der Täterin auf!
Und wie geht es weiter?
- Suchen Sie sich Rat und Unterstützung, z.B. bei Brennessel in der „Offenen Sprechstunde“, der Erziehungsberatungsstelle, dem Jugendamt des Landkreises (Allgemeiner Sozialer Dienst für Stadt und Land), dem Haus der Familie oder dem Kinderschutzbund. Dort finden Sie Hilfe und Verständnis in Ihrer Situation und Sie können klären, welche Maßnahmen und Hilfen geeignet sind, Ihrem Kind zu helfen. Auch Fragen zum Thema von therapeutischen Hilfen für Ihr Kind, einer Anzeige bei der Polizei oder einer Untersuchung beim Arzt gehören dazu.
- Übereilen Sie nichts! Sie haben Zeit – eine Anzeige kann Tage oder Wochen später noch erfolgen.
- Bleiben Sie in jedem Fall nicht allein mit Ihren Sorgen und Nöten, lassen Sie sich helfen.
Kindgerechte Prävention – Stärken Sie Ihr Kind …
- Kinder sollten ermutigt werden, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen, ihnen zu vertrauen und sie auszudrücken. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Gefühle. Hören Sie ihm zu und nehmen Sie seine Gefühlsäußerungen ernst. Kinder können dann erzählen, dass sie einsam,traurig, ängstlich, glücklich oder ärgerlich sind. Auch Jungen sollen Gefühle wie Angst, Schwäche und Hilflosigkeit ausleben und darüber sprechen dürfen. So schaffen Sie eine Atmosphäre des Vertrauens.
- Berührungen sind für Kinder nicht immer angenehm. Sie haben das Recht, Berührungen, die es nicht mag, zurückzuweisen. Und dabei brauchen sie Ihre Unterstützung. Halten Sie zu ihrem Kind und ermutigen Sie es, „NEIN“ zu sagen.
- Kinder lieben Zärtlichkeiten, aber nicht zu jeder Zeit und an jedem Ort. Respektieren Sie Zeichen von Abwehr und Unlust und setzen Sie selbst Grenzen, denn Sie wollen auch nicht zu jeder Zeit kuscheln.
- schöne Geheimnisse sind spannend und machen Freude, aber schlechte Geheimnisse bedrücken und machen Kummer! Kinder sollten wissen, dass über schlechte Geheimnisse geredet werden muss. Ermutigen Sie Ihr Kind, schlechte Geheimnisse weiter zu sagen.
- Auch Kinder haben Verantwortung für ihren Körper und sollen ihn schützen können. Deshalb ist es notwendig, das „NEIN“ eines Kindes zu respektieren. Das Recht, Grenzen zu setzen, gilt auch für Kinder.
- Das Thema Sexualität braucht in der Familie seinen Platz. Die altersgemäße Aufklärung gehört zu allererst in den Bereich der Familie. Und Kinder brauchen eine Sprache für ihre Körperteile. Manchmal können Erwachsene nicht so frei über sexuelle Vorgänge oder Körperteile reden, ein Bilderbuch kann den Einstieg in dieses Thema erleichtern. Dann können Kinder Worte finden, wenn ihnen sexualisierte Gewalt widerfährt.
- Eltern erwarten, dass Kinder mit ihren Problemen zu ihnen kommen. Es kann aber genau so richtig sein, sich Hilfe bei anderen Erwachsenen zu holen. Geben Sie Ihrem Kind die Erlaubnis, sich auch anderen Erwachsenen anzuvertrauen, sich Rat und Unterstützung zu holen. Überlegen Sie mit Ihrem Kind, wer das sein könnte.
Auch Eltern können nicht perfekt sein, aber vieles lässt sich zusammen mit Ihrem Kind lernen, z.B. sind Bilderbücher zur Stärkung von Kindern eine gute Möglichkeit, mit Mädchen und Jungen ins Gespräch zu kommen und machen Spaß für Groß und Klein.
Bezugspersonen
des Kindes und Jugendlichen
Für Bezugspersonen des Kindes und Jugendlichen
Und wenn das Kind sexuelle Gewalt erleben musste …
Trotz bester Betreuung gibt es Situationen, in denen sich Kinder gegen sexuelle Übergriffe nicht wehren können – Opfer werden.
Das ist dann nie die Schuld der Kinder. Ausschließlich Erwachsene haben Schuld und tragen Verantwortung, wenn sie z.B. Kinder unsittlich berühren.
Erwachsene müssen wissen, was sie tun, und sie sind dafür allein verantwortlich!
… was können Sie tun?
- Bewahren Sie Ruhe und handeln Sie besonnen. Übertragen Sie Ihre eigenen Ängste nicht auf das Kind.
- Hören Sie dem Kind in Ruhe zu.
- Stellen Sie dem Kind keine bohrenden Fragen und lassen Sie ihr/ ihm Zeit beim Erzählen.
- Glauben Sie dem Kind und nehmen Sie Ihre/ seine Aussagen ernst. Glauben Sie dem Kind!
- Nehmen Sie dem Kind die Schuld und machen sie ihm keine Vorwürfe.
- Besprechen Sie mit dem Kind weitere Schritte und holen Sie sich Rat.
- Nehmen Sie nieKontakt zum möglichen Täter / der Täterin auf!
Und wie geht es weiter?
- Suchen Sie sich Rat und Unterstützung, z.B. bei Brennessel in der „Offenen Sprechstunde“, der Erziehungsberatungsstelle, dem Jugendamt des Landkreises (Allgemeiner Sozialer Dienst für Stadt und Land), dem Haus der Familie oder dem Kinderschutzbund. Dort finden Sie Hilfe und Verständnis in Ihrer Situation und Sie können klären, welche Maßnahmen und Hilfen geeignet sind, dem Kind zu helfen. Auch Fragen zum Thema von therapeutischen Hilfen für das Kind, einer Anzeige bei der Polizei oder einer Untersuchung beim Arzt gehören dazu.
- Übereilen Sie nichts! Sie haben Zeit – eine Anzeige kann Tage oder Wochen später noch erfolgen.
- Bleiben Sie in jedem Fall nicht allein mit Ihren Sorgen und Nöten, lassen Sie beraten und ggf. helfen.
Kindgerechte Prävention – Stärken Sie das Kind …
- Kinder sollten ermutigt werden, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen, ihnen zu vertrauen und sie auszudrücken. Sprechen Sie mit dem Kind über Gefühle. Hören Sie ihm zu und nehmen Sie ihre/ seine Gefühlsäußerungen ernst. Kinder können dann erzählen, dass sie einsam, traurig, ängstlich, glücklich oder ärgerlich sind. Auch Jungen sollen Gefühle wie Angst, Schwäche und Hilflosigkeit ausleben und darüber sprechen dürfen. So schaffen Sie eine Atmosphäre des Vertrauens.
- Berührungen sind für Kinder nicht immer angenehm. Sie haben das Recht, Berührungen, die es nicht mag, zurückzuweisen. Und dabei brauchen sie Ihre Unterstützung. Halten Sie zu dem Kind und ermutigen Sie es, „NEIN“ zu sagen.
- Schöne Geheimnisse sind spannend und machen Freude, aber schlechte Geheimnisse bedrücken und machen Kummer! Kinder sollten wissen, dass über schlechte Geheimnisse geredet werden muss. Ermutigen Sie das Kind, schlechte Geheimnisse weiter zu sagen.
- Auch Kinder haben Verantwortung für ihren Körper und sollen ihn schützen können. Deshalb ist es notwendig, das „NEIN“ eines Kindes zu respektieren. Das Recht, Grenzen zu setzen, gilt auch für Kinder.
- Das Thema Sexualität braucht in der Familie/ Kita/ Schule seinen Platz. Die altersgemäße Aufklärung gehört zu allererst in den Bereich der Familie. In Kita und Schule ist es Teil des Bildungsauftrages. Kinder brauchen eine Sprache für ihre Körperteile. Bilderbücher oder Aufklärungsmaterial können den Einstieg in dieses Thema bieten. Dann haben Kinder die Möglichkeit, Worte zu finden, wenn ihnen sexualisierte Gewalt widerfährt oder widerfahren ist.
Geben Sie dem Kind die Erlaubnis, sich auch anderen Erwachsenen anzuvertrauen, sich Rat und Unterstützung zu holen. Überlegen Sie mit dem Kind, wer das sein könnte und ob Sie das Kind begleiten.
Literatur, Informationsmaterial
Hier eine kleine Auswahl von Bilderbüchern für Mädchen und Jungen, die Sie sich gerne dienstags in unserer offenen Sprechstunde anschauen können:
Ein Dino zeigt Gefühle (2)
Heike Löffel/Christa Manske
Fühlen, Empfinden, Wahrnehmen
Köln, 19,50 €
Verlag: mebes & noack; Auflage: 1., (1. März 2018)1
ISBN-10: 9783927796966
Altersempfehlung: 4 – 6 Jahre
Peter, Ida und Minimum
Kein Anfassen auf Kommando
Marion Mebes/Lydia Sandrock
Köln, 19,50 €
Verlag: mebes & noack; Auflage: 3 (1. September 2010)
ISBN-10: 9783927796928
Altersempfehlung: 4 – 5 Jahre
Das grosse und das kleine NEIN
Gisela Braun/Dorothea Wolters
Kinder ermutigen, Gefühle und Bedürfnisse mit Selbstbewusstsein zu vertreten
12,90 €
Verlag: Verlag an der Ruhr (1997)
ISBN-10: 9783927279810
Altersempfehlung: 5 – 10 Jahre
Ich bin doch keine Zuckermaus
Sonja Blattmann/Gesine Hansen
Neinsagegeschichten und Lieder
22,50 €
Verlag: mebes & noack; Auflage: 11 (1. Januar 1994)
ISBN-10:3927796360
Altersempfehlung: 4 – 5 Jahre
Kein Küsschen auf Kommando
Familie Lindström bekommt ein Baby
Grete Fragerström/Gunilla Hansson
12,95 €
Verlag: Ravensburger Buchverlag; Auflage: Sonderauflage (1. Juni 1979)
ISBN-10:3473355674
Altersempfehlung: 6 – 10 Jahre
Kinderbücher die helfen, über Sexualität zu sprechen:
Mein erstes Haus war Mamis Bauch
Sonja Blattmann/Ka Schmitz
Eine Geburts(tags)geschichte mit Liedern für Mädchen und Jungen.
24,50 €, Gebundenes Buch
Verlag:mebes & noack; Auflage: 3. (September 2007)
ISBN-10:3927796786
Altersempfehlung: 4 – 6 Jahre
Buchempfehlung für Erwachsene:
Ich sag´ nein
Arbeitsmaterialien gegen den sexuellen Mißbrauch an Mädchen und Jungen
Gisela Braun, Martin Keller
21,99 €
Verlag: Verlag an der Ruhr; Auflage: veränd. Neuaufl. (Dezember 2008)
ISBN-10:3834604313
Altersempfehlung: 5 – 10 Jahre
Zart war ich, bitter war’s
Ursula Enders
Handbuch gegen sexuellen Missbrauch
12,99 €
Verlag: Kiepenheuer & Witsch (2001)
ISBN-10:3462029843
Buchempfehlung für Fachleute:
Sexuelle Übergriffe unter Kindern
Handbuch zur Prävention und Intervention
Ulli Freund und Dagmar Riedel-Breidenstein
24,00 €
Verlag: mebes & noack; Auflage: Nachdruck der 2. Auflage 2006 (15. November 2006)
ISBN-10:9783927796744
Ergänzende Literatureempfehlungen:
Hier können Sie eine sehr umfangreiche Literaturliste von Violetta Hannover (Link zu Violetta Hannover)
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